CITY CULTURES IN FOCUS

Ein interdisziplinäres Projekt zur Stadt-Kultur im europäischen Raum

Städte sind Ballungszentren von Menschen, Macht und Kapital, Kreativität und Kommunikation: je mehr von alldem, je differenzierter, umso pulsierender die Stadt.

Jede Stadt ist ein komplexes, von Verkehrsadern und Infrastrukturkanälen durchzogenes System aus Wohn- und Geschäftshäusern, Sozial-, Kultur- und Sakralbauten, Flaniermeilen aber auch Gewerbe- und Industriezonen, Gärten und Parks ebenso wie Brachlandschaften, exklusiven und verruchten Vierteln. Deren Eigenart und Vielfalt macht das Spezifische einer Stadt aus. Sie bilden gleichsam ihre baulich-typologische Grundstruktur, den Rahmen, der dem Einzelnen in der Anonymität der Masse die Freiheit zum individuellen Lebensentwurf gibt.

“Jede Stadt ist ein lebendiger Organismus für sich, jede wächst anders und gehorcht dabei ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten“ (Isabella Marboe). Auf Basis ihrer Geschichte, ihrer baulichen und topografischen Strukturen bildet sich die Stadt aus der Summe der Aktivitäten all ihrer Bewohner, Nutzer und Besucher immer wieder aufs Neue ab. Mit jedem Schritt hinterlässt der Stadt-Mensch in diesem Stadt-Bild eine Spur, schlägt seine eigenen Pfade ein und entwickelt ein persönliches Koordinatensystem aus Lieblingsorten, Treffpunkten und Plätzen, mit dem er sich seine Stadt erschließt. Dieses durch tausendfache Überlagerungen gesponnene Netzwerk spiegelt sowohl individuelle als auch gesellschaftliche Verhaltensweisen wider, die sich von Stadt zu Stadt unterscheiden – und die spezifische Kultur einer Stadt ausmachen.

Deren nähere Betrachtung und Reflexion ist das Hauptziel des interkulturellen Projekts CITY CULTURES IN FOCUS, das in Bukarest, Istanbul, Ferrara, Hannover, Krakau, Mailand und Wien stattfinden soll.

Im Detail sollen folgende Fragen in den jeweiligen Projektstädten behandelt werden (Projekt-Bausteine):

  • Wie wird die Stadt von ihren alltäglichen Nutzern (Wohnenden, Arbeitenden, Studierenden, Flanierenden, … – aber auch Männern und Frauen, Alteingesessenen und Zuwanderern, Wohlhabenden und Ärmeren, …) wahrgenommen? Gibt es soziogruppen-spezifische Stadt-Wahrnehmungen und wie unterscheiden sich diese voneinander? Welche Wahrnehmungen erfolgen im Alltag bewusst, welche unbewusst? (Stadtansichten)

  • Wie wird die Stadt (im Sinne der oben skizzierten Stadtkultur) von ortsansässigen Künstlerinnen und Künstlern in ihrer Arbeit reflektiert? Welche Möglichkeiten bieten diese Arbeiten den Bürgerinnen und Bürgern, ihre Stadt und ihre Kultur neu und anders zu erfahren? Welche Form von „Visitenkarten“ der Stadt stellen ihre Werke für ein stadtfremdes Publikum dar? (multimediale Ausstellung)

  • Wie nehmen Künstlerinnen und Künstler von außen eine „fremde“ Stadt respektive Stadtkultur wahr? Welche Zugänge wählen und finden sie, um in eine Stadt(kultur) einzudringen? Welche neuen Bilder der Stadt erzeugen diese Blicke von außen, was machen sie sichtbar? (Tagebuch)

  • Welche Bauten und Freiräume sind es, an denen sich spezifische Aspekte der Stadtkultur heute festmachen (siehe oben: Macht, Kapital, Kreativität, Kommunikation, … - Hot Spots, Treffpunkte, Lieblingsorte, …)? In wie weit verändern Architektur und Urban Design diese Orte? Und wie sehr entsprechen bzw. widersprechen sie damit den Bedürfnissen der Stadtnutzer? (Design-Workshops)

  • Welche Entwürfe und Visionen zur kulturellen Zukunft der Projektstädte können ortsansässige und externe KünstlerInnen, AutorInnen, DesignerInnen, ArchitektInnen und UrbanistInnen im gemeinsamen Diskurs aus ihren jeweiligen Stadt- Auseinandersetzungen destillieren? Worin und warum unterscheiden sich diese von Stadt zu Stadt? (Präsentation & Diskussionsrunden)
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